03.10.2016: Schwäbische Zeitung Pfullendorf: Artikel zum Erntedankfest des VFL Sigmaringen in der Schloßgartenhalle in Aach-Linz!

Seit Jahr und Tag pflegt der Verein für landwirtschaftliche Fortbildung im Landkreis Sigmaringen eine gute bäuerliche Tradition. Wenn das Getreide eingefahren ist, die Scheunen und Heulager voll sind, die Beeren und Früchte verarbeitet wurden und ausreichend Winterfutter für die Tiere eingelagert ist, feiern die Landwirte das Erntedankfest. Am Sonntag haben sich rund 200 Bauern aus dem ganzen Kreisgebiet in der Aach-Linzer Schlossgarten-Halle getroffen, um gemeinsam zu feiern. Gedankt wurde dabei den Landwirten für ihre tägliche Arbeit, für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und die Pflege der Landschaft. Dabei fehlten auch kritische Worte zum Respekt vor der bäuerlichen Arbeit nicht.

„Die Landwirtschaft ist ein gesellschaftliches Thema geworden“, eröffnete Stefan Käppeler, Vorsitzender des Vereins und Landwirt in Bingen, den Reigen der Festredner. Die Gesellschaft interessiere sich für die Landwirtschaft, allerdings weniger für die Arbeit der Bauern, sondern eher für negativ besetzte Themen wie Monokulturen oder Massentierhaltung. „Bleibt uns der Dank an Erntedank im Hals stecken?“, sagte Käppeler, dass die fehlende Anerkennung der bäuerlichen Arbeit fast noch schlimmer sei als die finanzielle Situation. Zur Krise in der Landwirtschaft sagte er: „Von nachhaltigem Betriebsgewinn kann keine Rede mehr sein, der Preisverfall ist extrem.“

Modernste Technik

Georg Rauch, Kreisvorsitzender des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands, forderte in seiner Ansprache „steuerfreie Risikorücklagen statt staatlicher Zuschüsse“ und thematisierte die wachsende Bürokratie in der Landwirtschaft. Den Junglandwirten, die an diesem Tag ihre Abschlusszeugnisse erhielten, gab er mit auf den Weg: „Ihr macht einen Job, der wertvoll ist, und ihr habt die tolle Situation, dass ihr direkt an der Natur seid und euch dabei modernste Technik zur Verfügung steht.“

Nachdem Aach-Linz’ Ortsvorsteher Emil Gabele in seinem Grußwort die „Spitzenqualität“ der heimischen landwirtschaftlichen Produkte hervorgehoben hatte, oblag Dekan Christoph Neubrand der kirchliche Part des Erntedanks. Er bezog sich in seiner Andacht auf die päpstliche Enzyklika „Laudato Si“, in der sich Papst Franziskus mahnend mit dem Umgang mit der Schöpfung beschäftigt.

Gerhard Gommeringer vom Landwirtschaftsamt überreichte die Goldenen Meisterbriefe und die Berufsabschlussurkunden. „Landwirt wird man aus Überzeugung“, sagte er. Es sei kein einfacher Beruf und auch kein Beruf, mit dem man sich „eine goldene Nase“ verdiene. „Landwirte sind Kulturschaffende für sich und für andere“, sagte Gommeringer. Den jungen Leuten empfahl er den Beitritt in den Verein, denn „der Tag der Abschlussprüfung ist der erste Tag der Fortbildung“.

Für Unterhaltung sorgten nicht nur die Fischer Musikanten aus Denkingen, die später zum Tanz aufspielten, sondern auch Achim Jehle aus dem kleinen Dorf Sulmingen im Landkreis Biberach.

Der Landwirt, der einst mit seinen Äpfel schmatzenden Kühen Wettkönig bei der Sendung „Wetten dass“ wurde, berichtete kurzweilig, wie es ihm mit der Wette erging und wie der Fernsehauftritt sein Leben veränderte. Dabei wurden die Zuhörer noch einmal Zeuge der 2007 ausgestrahlten Wette und durften sich am „Moggi“-Song und anderen später aufgenommenen Musikstücken und Werbefilmen des wohl bekanntesten Landwirts in Oberschwaben erheitern.

Redakteurin: Anthia Schmitt
Veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung der Schwäbischen Zeitung

 

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